Jeder Mensch hat einen Namen. Gedenkstunde. Tag des Gedenkens an den 9. November 1938

Donnerstag, 8. November 2012

18.00 Uhr, Saal des Alten Rathauses, Marienplatz,

Die diesjährige Namenslesung zum Gedenktag der sogenannten Reichskristallnacht erinnert an die 86 Münchnerinnen und
Münchner, die im Zuge der Räumung des Israelitischen Krankenheims im Juni 1942 nach Theresienstadt deportiert wurden. Von
ihnen haben nur acht Männer und Frauen die Schoa überlebt.
Im Jahr 1911 wurde an der Hermann-Schmid-Straße ein Israelitisches Krankenheim eröffnet,um eine angemessene medizinische Betreuung der jüdischen Münchnerinnen und Münchner sicherzustellen. Die Einrichtung mit etwa 40 Betten stand Patienten aller Glaubensrichtungen offen.
Nach 1933 wurden jüdische Patienten in regulären Klini ken immer häufiger abgewiesen. Daher nahm die Zahl der Aufnahmen im Krankenheim stark zu. Ende der 1930er Jahre standen den in Bayern verbliebenen Juden neben München nur noch Krankenhäuser in Fürth und in Würzburg offen.
Im Mai 1942 ordnete Heinrich Himmler – auf Anregung des Münchner Oberbürgermeisters Karl Fiehler – die Räumung des Krankenheims an der Hermann-Schmid-Straße an. Himmler hatte vor, das Anwesen der von ihm ins Leben gerufenen SS-Organisation »Lebensborn« zur Verfügung zu stellen. Die in dem Haus untergebrachten Patienten, Schwestern und Ärzte, darunter der Chefarzt Dr. Julius Spanier, mussten das Haus Hals über Kopf räumen und wurden ab dem 3. Juni 1942 in drei aufeinanderfolgenden Transporten nach Theresienstadt deportiert. Im Krieg wurde das Gebäude völlig zerstört.

Gedenkstunde
Streichtrio 2. Satz Lento
von Gideon Klein (1919–1945)
Es spielt ein Trio des Orchesters Jakobsplatz

Ansprachen
Christian Ude, Oberbürgermeister, der Landeshauptstadt München
Dr. h. c. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern

Gedenkrede
Dr. Theo Waigel, Kuratoriumsvorsitzender des NS-Dokumentationszentrums München

Psalm 94
Rabbiner Arie Folger, Gemeinderabbiner der Israelitischen, Kultusgemeinde München und Oberbayern

Veranstalter:
Arbeitsgruppe »Gedenken an den 9. November 1938«
BayernForum der Friedrich-Ebert-Stiftung
Freunde Abrahams e.V.
»Gegen Vergessen - Für Demokratie e.V.« - Regionale Arbeitsgruppe München
Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern
NS-Dokumentationszentrum München
Stadtarchiv München