„Ich war Hitlerjunge Salomon“. Zeitzeugengespräch mit Sally Perel

Mittwoch, 16. Mai 2012

19.30 Uhr Evangelisches Forum Annahof, Erdgeschoß, Im Annahof 4, 86150 Augsburg,

Veranstalter: Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, Regionalbüro München; Thomas-Dehler-Stiftung; RAG Augsburg Schwaben von Gegen Vergessen - Für Demokratie e.V.; Evangelisches Forum Annahof, Annaberg; Deutsch-Israelische Gesellschaft; Jüdisches Kulturmuseum Augsburg-Schwaben

Nach Jahren des Schweigens gibt Sally Perel das Geheimnis seiner doppelten Identität preis: Der Jude Sally Perel entkam dem Holocaust in der Uniform der Nazis, er überlebt mitten in Deutschland als Hitlerjunge Jupp (Josef) Perjell.
Auf eindringliche Weise berichtet er von den aberwitzigen Erlebnissen und der inneren Zerrissenheit dieses Doppellebens, das ihn in die Rolle des Opfers wie in die des Täters zwang. Das Buch Ich war Hitlerjunge Salomon“ ist die autorisierte Autobiographie von Sally Perel, der in unserer Veranstaltung über die Schilderung seiner Erlebnisse hinaus auch seine Gedanken und Gefühle aus heutiger Perspektive offen legt.
Aus der großen zeitlichen Distanz versucht er, die Ereignisse zu reflektieren und zu bewerten. Wir laden Sie herzlich ein und freuen uns auf
Ihr Erscheinen.

Begrüßung
Alexander Rieper
Regionalbüroleiter der
Friedrich Naumann-Stiftung für die Freiheit,
Geschäftsführer der Thomas-Dehler-Stiftung

Dr. Bernhard Lehmann
RAG Augsburg – Schwaben
Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V.

Lesung
Sally Perel
„Ich war Hitlerjunge Salomon“
anschließend Diskussion

Sally Perel wurde 1925 in Peine bei Braunschweig geboren. 1935 wurde er in Anwendung der Nürnberger Rassengesetze der Schule verwiesen, die Familie emigrierte nach Lodz in Polen. Die Eltern schickten Sally und seinen  Bruder auf die Flucht nach Russland, wo Sally schließlich in ein russisches Waisenhaus kam.
Nach dem deutschen Angriff im Juni 1941geriet er auf der Flucht nach Minsk in Gefangenschaft und entkam nur durch die Aussage Ich bin ein Volksdeutscher.“ dem Erschießungskommando. Als „Jupp Perjell“ überlebte er im Anschluss unerkannt drei Jahre in einer Elite-Anstalt der Hitlerjugend in Braunschweig. Kurz vor Ende des Krieges nahm er zusammen mit seinen Mitschülern an einem letzten Feldzug teil, ehe er von Amerikanern gefangen genommen wurde. Kurze Zeit später wurde er freigelassen und kehrte im Flüchtlingsstrom nach Braunschweig zurück. Nach dem Krieg arbeitete Sally Perel zunächst als Dolmetscher bei den Russen. 1948 beschloss er nach Israel zu ziehen. Heute lebt er in Tel Aviv.