Gedenk- und Vortragsveranstaltung: Die Deportation und Ermordung der jüdischen Patienten in Bayern am 20. September 1940

Sonntag, 20. September 2015

, Von 17.00 bis 19.00

NS-Dokumentationszentrum München, Briennerstraße 34, Auditorium, 80333 München,

Arbeitsgruppe „Psychiatrie und Fürsorge im Nationalsozialismus in München“ und dem NS-Dokumentationszentrum München in Kooperation mit: Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern, Beth Schalom - Liberale Jüdische Gemeinde München, Bezirk Oberbayern, Münchner Psychiatrie-Erfahrene e.V. (MüPE), Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V., Regionale Arbeitsgruppe München, kbo (Kliniken des Bezirks Oberbayern), TUM (Technische Universität München)

Gedenk- und Vortragsveranstaltung:

Die jüdischen Anstaltspatienten im Deutschen Reich wurden im Frühjahr 1940 in einer „Sonderaktion“ erfasst und in den Tötungsanstalten der "Aktion T4" allein aufgrund ihrer „rassischen Zugehörigkeit“ ermordet. Die Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar fungierte als Sammelanstalt für alle jüdischen Anstaltspatienten aus Bayern. Am 20. September 1940 wurden sie von dort in die Tötungsanstalt Hartheim/Oberösterreich gebracht und ermordet. Dieser erste systematische Massenmord an Juden vor Beginn der Deportationen in die Ghettos und Vernichtungslager wurde in der Geschichtswissenschaft erst spät als Vorstufe des Holocaust erkannt.

Wir wollen der 193 Kinder, Jugendlichen, Frauen und Männer gedenken, die an diesem Tag deportiert und anschließend ermordet wurden.

Gerrit Hohendorf stellt die Hintergründe der „Sonderaktion“ gegen die jüdischen Anstaltspatienten dar, Sibylle von Tiedemann gibt einen Überblick über die Situation der jüdischen Patienten in der Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar. In der anschließenden Gesprächsrunde berichten Angehörige (Raya Hoffmann, Esti Geva und Ruth Verroen) von zweien der Opfer, Berta Weill und Ruth Levinger – vom Leben ihrer Verwandten und den Folgen für die Familie.

Michael Cranach, der sich intensiv mit der Biographie von Berta Weill beschäftigt hat, ergänzt die familiäre Perspektive um die Sicht des Psychiaters.

Grußworte:

Josef Mederer, Bezirkstagspräsident von Oberbayern,

Dr. med. Peter Snopkowski, in Vertretung von Dr. h.c. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern.

Moderation:

Ellen Presser, Leiterin des Kulturzentrums der Israelitischen Kultusgemeinde