Filmvorführung: Für die Ewigkeit – Der alte jüdische Friedhof in München

Mittwoch, 26. Oktober 2016

, 19.00 Uhr

City-Kino, Atelier, Sonnenstaße 12, 80331 München,

Veranstalter: INITIATIVE HISTORISCHE LERNORTE SENDLING, Stadtarchiv München Projekt-Förderung und Kooperation: Landeshauptstadt München, Kulturreferat; Bezirksausschuss 6 Sendling; Gegen Vergessen – für Demokratie e.V., RAG München

Isabel Gathof & Agata Wozniak, D 2013, 48‘

Zur Einstimmung 18:30 Michaele Dietl – live am Akkordeon mit ihren Kompositionen der Filmmusik.

Im Anschluss: Filmgespräch mit den Regisseurinnen, Johanna Angermeier, Friedhofsverwalterin & Dr. Andreas Heusler, Stadtarchiv München

 

Auf dem vor 200 Jahren an der Thalkirchner Straße 240 angelegten und mehrfach erweiterten ersten Jüdischen Friedhof in München fanden 5.000 Tote ihre letzte Ruhestätte. 1942 schloss die Gestapo den Friedhof und verkaufte das Gelände an den „Beauftragten des Gauleiters für Arisierung“.

Nachdem jüdische Häftlinge aus Dachau gezwungen worden waren, die eigenen Gräber zu schänden – der gröbste Frevel im jüdischen Glauben – und alle wertvollen Metallteile (Kupfer, Bronze) von den Steinen zu entfernen und schwarze Marmorsteine in christliche Friedhöfe zur Verwendung auf christlichen Gräbern zu verbringen, wurde der Kauf wieder rückgängig gemacht.

Nur Dank des Engagements der damaligen Friedhofsverwalterin Lina Angermeier konnten einige der geraubten Grabsteine nach 1945 wiedergefunden und an ihren ursprünglichen Platz gesetzt werden. Trotz wiederholter Einschüchterungsversuche der Gestapo gab Lina Angermeier ihr Amt nicht auf. Heute verwaltet die Schwiegertochter „ihren“ Friedhof. Auch nach dem Ende der NS-Diktatur gab es keine Totenruhe: 1950 Diebstahl von 50 Kupfer und Bronzeplatten, 1966, 1971 und 1980 Zerstörung von Gräbern und Grabsteinen. 1980 die schwerste Schändung, als Jugendliche 270 Grabsteine umwarfen.

Zeigt dies doch, dass das „ewige Ruherecht“ unveränderten Schutz braucht; der Friedhof ist deshalb nicht öffentlich zugänglich.