"Bleib immer ein Mensch. Heinz Drossel. Ein stiller Held 1916–2008." Buchpräsentation, Lesung und Gespräch mit der Autorin Katharina Stegelmann

Montag, 10. Juni 2013

19.30 Uhr, Augustana-Saal des Evangelischen Forum Annahof, Annahof 4, 86150 Augsburg,

Die Geschichte des Wehrmachtsoffizier Heinz Drossel, der Juden und Rotarmisten half. Eine deutsch-jüdische Familiengeschichte, 2013

Veranstaltung der Regionalen Arbeitsgruppe Augsburg-Schwaben von Gegen Vergessen - Für Demokratie e.V. in Kooperation mit dem Evangelischen Forum Annahof und dem Buchverlag Pustet

Heinz Drossel hatte dank seines katholischen Elternhauses von Jugend an verinnerlicht, dass Menschlichkeit auch in schwierigen Zeiten über allem stehen soll. Um sie zu verteidigen, scheute er kein Risiko. Der Wehrmachtoffizier ließ einen gefangenen Rotarmisten entkommen und organisierte für mehrere Juden ein Versteck. Auch Marianne Hirschfeld, eine junge Mutter von zwei Kindern, die sich aus Verzweiflung umbringen wollte, rettete er. Die Nazis hatten fast alle ihre Angehörigen ermordet, sie überlebte im Untergrund – und traf Heinz nach dem Krieg zufällig wieder. Sie heirateten 1946. Der Neubeginn war für beide schwer. Ihre Emigrationspläne scheiterten. Drossel erlebte im Justizdienst, wie Nazis weiterhin Karriere machten. Seine Eltern wohnten seit der Liquidation ihres Geschäfts Anfang 1943 in Senzig bei Königs Wusterhausen. Der Vater, 1946 zum Bürgermeister der Gemeinde gewählt, musste wegen angeblicher Wirtschaftsvergehen drei Jahre im Zuchthaus Luckau absitzen. Heinz und Marianne Drossel blieben Außenseiter, auch als sich Heinz von Westberlin nach Baden Württemberg versetzen ließ, wo er es zum Präsidenten des Sozialgerichts in Freiburg brachte. Erst mit der Ehrung als „Gerechter unter den Völkern“ im Jahr 2000 und der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes 2001 wurde Heinz Drossels Widerstand gegen das Unrecht im Nationalsozialismus gewürdigt.

Eintritt € 8; Studenten/Schüler € 5

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