„75 Jahre Pogromnacht – Jüdisches Leben in Nordhausen“ - Eröffnung der Sonderausstellung

Freitag, 8. November 2013

14 Uhr
Flohburg | Das Nordhausen Museum, Barfüßerstraße 6, 99734 Nordhausen
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Um erahnen zu können, was in den antisemitischen Gewaltaktionen des Nationalsozialismus zerstört wurde, muss zunächst gezeigt werden, wie lebendig und blühend das jüdische Leben in der Stadt Nordhausen vor 1933 war.Freilich kann dieses nicht mehr in seiner ganzen Tiefe und Breite dargestellt werden, da viele Dokumente und Zeugnisse vor dem und  im zweiten Weltkrieg vernichtet wurden.

Das Anliegen der Sonderausstellung „75 Jahre Pogromnacht – Jüdisches Leben in Nordhausen“ ist, mit den erhaltenen Quellen die Geschichte der Juden in Nordhausen darzustellen, die Schatten der Vergangenheit zu erhellen und regionales Geschichtswissen nachhaltig weiter zu tragen.

Die Ausstellung beginnt mit den Anfängen jüdischen Lebens im Mittelalter, das durch Judenregale, Schutzgeleit in Verbindung mit religiöser Lebens-weise bestimmt wurde. Zeitweilig durften Juden auch das Bürgerrecht und Hausbesitz erwerben und eine Gemeinde nicht nur in religiöser, sondern auch in rechtlicher Beziehung bilden

Themenschwerpunkte ermöglichen tiefe Einblicke in die Vielfalt bürger-lichen Lebens und den sozialen Aufstieg der Juden als Minderheit  in der Gesellschaft. Welche Rolle dabei der Erhalt der Bürgerrechte, die Möglichkeit der Vereinsbildung und die Bildungszugänge für die Integration und Assimilation spielen, wird ausführlich beschrieben und mit Zeugnissen belegt. Die Anerkennung und Wertschätzung der Nordhäuser Juden seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nehmen mit der nationalsozialistischen Machtergreifung 1933 ein jähes Ende. In der „Reichskristallnacht“, am 9. November 1938,   wurden jüdische Kultur und Lebensweise zerstört – ein erheblicher Verlust.

Auf lokaler Ebene hat  Nordhausen Ende der 1980er Jahre mit dem Gestalten und Setzen eines Gedenksteins am historischen Ort vor der ehemaligen Synagoge zum Gedenken an die Opfer der Pogromnacht vor 75 Jahren ein Zeichen gesetzt – wohl ein Novum in der DDR.

Die Ausstellung, von der Flohburg | Das Nordhausen Museum initiiert, wurde durch die RAG Thüringen von Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V., der Thüringer Staatskanzlei, der Thüringer Landeszentrale für

politische Bildung, dem Förderverein Flohburg e.V.  und dem Stadtarchiv Nordhausen gefördert und unterstützt..

Für die inhaltlichen Ausarbeitungen, die Ausstellungsumsetzung und die Gestaltung des Rahmenprogramms zeichneten die Kuratoren Marie-Luis Folwaczny M.A. Und Dr. Peter  Kuhlbrodt aus Nordhausen verantwortlich.

 

Nachfolgend das Programm zur Eröffnung:

Begrüßung:          Dr. Cornelia Klose

                             Museumsleiterin

                             FLOHBURG | Das Nordhausen Museum

Grußworte:           Dr. Klaus Zeh

                             Oberbürgermeister der Stadt Nordhausen

                             Landesrabbiner Konstantin Pal

                             Jüdische Landesgemeinde Thüringen

Wissenschaftliche Einführung:

                              Ramona Bräu

                              Universität Freiburg

Musikalische Begleitung:

                              Ensemble Misrach

Im Anschluss an die Eröffnung - Ausstellungsrundgang


Veranstalter:

RAG Thüringen von Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V., Thüringer Staatskanzlei, Thüringer Landeszentrale für politische Bildung, Flohburg | Das Nordhausen Museum, Förderverein Flohburg e.V., Stadtarchiv Nordhausen