„Es darf Spaß machen, jüdisch zu sein“. Mit „Jalda und Anna“ im Dresdner Kino „Casablanca“

Prof. Dr. Christoph Meyer

Auf Einladung der Regionalen Arbeitsgruppe Sachsen fand am 27. Oktober 2012 im Rahmen der 16. Jüdischen Musik- und Theaterwoche Dresden ein besonderer Filmabend statt. Zur Vorführung des Dokumentarfilms „Jalda und Anna“ konnte Regionalgruppensprecher Christoph Meyer nicht nur Regisseurin Katinka Zeuner und Co-Redakteur Ben Laser begrüßen, sondern auch die beiden Protagonistinnen des Films, Jalda Rebling und Anna Adam. Gemeinsam mit über 80 Gästen als eifrige Mitdiskutantinnen und –diskutanten machten sie diesen Abend zu einem besonderen Kinoereignis.

Der Film, 2012 im Rahmen des Jüdischen Filmfestivals Berlin uraufgeführt, ist ein einfühlsames Porträt der Künstlerin Anna Adam und ihrer Lebenspartnerin, der Sängerin Jalda Rebling. Beide Frauen sind Töchter von Müttern, die den Holocaust überlebt haben und die sich – Erste Generation danach, so lautet der Untertitel des Films – auf vielerlei Weise von den Konventionen sowohl der jüdischen als auch der nicht-jüdischen deutschen Gesellschaft emanzipiert haben. Jenseits von Stigmatisierungen und teils erstarrten Gedenkritualen haben sie ihren eigenen Weg gefunden. Die eine, Anna, geht mit ihrem „Happy Hippie Jew Bus“ auf Deutschlandtour und durchbricht auf witzige und satirische Weise das immer noch verbreitete Unverständnis gegenüber jüdischer Kultur. Die andere, Jalda, überwindet in einer von ihr selbst mit gegründeten Gemeinde, deren Grundsatz die Gleichberechtigung von Frauen und Männern ist, die männliche Dominanz (auch) jüdischer Religionsausübung. Beide nehmen sich sehr bestimmt und mit Humor ihren Platz in der Gesellschaft.

Im Dresdner Programmkino „Casablanca“ wurde der 75minütige Dokumentarfilm mit großem Beifall aufgenommen. Eine etwa einstündige Podiumsdiskussion schloss sich an, welche sehr lebhaft war und von zahlreichen Fragen insbesondere an die beiden Künstlerinnen geprägt war. Scharf und humorvoll kritisierten Jalda Rebling und Anna Adam die üblichen Zuschreibungen und Etikettierungen der nicht-jüdischen Mehrheitsgesellschaft in Deutschland. Ihre Projekte stellen Vorurteile in Frage, und sie überwinden Diskriminierung, mit künstlerischen und humorvollen Mitteln. Das geschieht auf unverkrampfte Weise, ganz selbstverständlich. Jalda Rebling: „Wir machen’s einfach.“
Ein Abend, der Freude bereitete. Und der mit Spannung die nächsten Projekte erwarten läßt – sowohl der Beteiligten vor als auch hinter der Kamera dieses wichtigen Films.


Kontakt zur Regisseurin: Zeuner(at)Globale-Medienwerkstatt.de
Zur Jüdischen Woche in Dresden: www.juedische-woche-dresden.de