8. Internationales Jugendgespräch am 20.7.2019

Um 17 Uhr versammelten sich am 20. Juli vor der Augsburger Moritzkirche auf Einladung von Gottfried Morath vom Verein „Gegen Vergessen – Für Demokratie“:

  • Daniel Leichtle, 25 Jahre, Juso-Mitglied aus Augsburg, r. k.,
  • Janika Pondorf, 15 Jahre, Schülerin, von Fridays for Future,
  • Benjamin Mohammadaj, 28 Jahre, Student aus dem Iran,
  • Bahir Barna, 27 Jahre, Apotheker aus Afghanistan,
  • Mikel Mumba, 26 Jahre, Asylbewerber aus Sambia, Rasta,
  • Maximilian Retzer, 23 Jahre, Student aus Passau, ev. luth., 28 Monate in Südamerika, Grüne Jugend in Ostbayern.


Mikel Mumba eröffnete die Veranstaltung mit seiner kleinen Band „Safran“. Danach übernahm Daniel Leichtle als Moderator die Leitung der Diskussion. Das Thema der bunten Runde aus 3 Kontinenten und verschiedenen Religionen lautete „Sind wir zu bequem für den Klimawandel?“ Es war die Auftaktveranstaltung des Stadtjugendringes im Rahmen der Reihe „Taubenschlag“ während des bekannten Augsburger Friedensfestes.

Die Diskussionsteilnehmer tauschten ihre Informationen und Meinungen sehr respektvoll und friedlich aus und haben damit den Sinn der Veranstaltung voll erfüllt. Nachstehend einige Aussagen von:

Janika: Wir werden weiter machen und nicht aufgeben. Die Politik muss auf die Wissenschaftler hören. Man kann teilweise auf Konsum verzichten. Alle müssen mitmachen. Der Staat muss Vorgaben machen. Es sollte zunächst auf Freiwilligkeit gesetzt und höhere Steuern oder Abgaben eingeführt werden. Erst wenn dies nicht ausreicht, sollte es Verbote geben. Als erstes würde ich die Kohlekraftwerke abschaffen.

Bahir: In Europa geht es hauptsächlich um wirtschaftliche Vorteile. Wenn wir zusammen halten, können wir die Klimaziele erreichen. Die Bürger haben viel Einfluss. Wir haben eine Abgabe auf Plastiktüten eingeführt. Das hat nicht sehr gut gewirkt. Es muss über höhere Preise auf Energie und Müll geben. Außerdem muss die Waffenproduktion beendet werden.

Mikel: Man muss Fridays for Future unterstützen und Politiker einladen. Politiker müssen umsetzen, was die Bürger wollen. Der Staat muss E-Mobilität unterstützen. Die Umweltverschmutzung kommt aus Europa nach Afrika. Wenn sich Europa ändert, folgt Afrika.

Maximilian: Man sollte nach Möglichkeit weniger fliegen, das Bewusstsein schärfen, nicht mehr so im Konsum leben wie die Eltern und Großeltern. In Südamerika, wo ich 28 Monate lebte und arbeitete, werden täglich riesige Waldflächen gerodet. In Südamerika gibt es viele Länder, in denen auch die Bewegung Fridays for Future vertreten ist, am stärksten in Argentinien. Einige Städte haben den Klimanotstand ausgerufen, damit neue Gesetze unter dem Aspekt des Klimawandels begutachtet werden. Das könnte auch in Deutschland und in Bayern öfter geschehen.

Es muss Klimagerechtigkeit gefordert werden, also Klimaschutz in Verbindung mit Gerechtigkeit, z. B. über CO2-Steuern. Das gibt es schon in der Schweiz und in Schweden, wo es gut funktioniert. Man sollte auch eine Tempobeschränkung für Autos einführen, die Massentierhaltung nicht mehr unterstützen, jedoch die Entwicklung des Wasserstoffmotors fördern. Der Markt wird es nicht regeln. Der Zertifikatehandel ist nicht so gut wie die CO2-Steuer. Man muss erst das Bewusstsein schärfen. Das Lobbyregister ist zu schaffen und die Steuerhinterziehung zu bekämpfen.

Das BR-Fernsehen hat von diesem Jugendgespräch Aufnahmen gemacht und wird Ausschnitte im Rahmen der täglichen Sendung „Rundschau“ um 18.30 Uhr in der nächsten Woche zeigen. Allerdings ist der genaue Tag noch nicht bekannt.