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Veranstaltungsreihe: "Fritz Bauers Erbe (2/2): Fritz Bauers Erbe – Gerechtigkeit verjährt nicht"

Dienstag, 16. Mai 2023, 19:00 Uhr

Kino Lichtblick Walldorf, Mörfelder Straße 20, 64546 Mörfelden-Walldorf

Dies ist eine Veranstaltung von Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V., Regionale Arbeitsgruppe Südhessen, in Kooperation mit: Kino Lichtblick, Walldorf

Fritz Bauer ist eine der beeindruckendsten Persönlichkeiten der Justiz im Nachkriegsdeutschland. Georg August Zinn – sozialdemokratischer Ministerpräsident Hessens von 1950 bis 1969 – war sich der besonderen Verpflichtungen bewusst, die sich aus den Verbrechen des Nationalsozialismus für die junge Bundesrepublik ergaben. Deshalb holte er Fritz Bauer 1956 von Braunschweig nach Hessen und übertrug ihm das Amt des Generalstaatsanwaltes.

Fritz Bauer wird 1903 in Stuttgart als Sohn liberal-jüdischer Eltern geboren. Mit 26 Jahren wird er der jüngste Amtsrichter in der Weimarer Republik. Als Jude und wegen seiner politischen Aktivitäten für die SPD und das Reichsbanner wird er 1933 entlassen und anschließend für neun Monate im KZ Heuberg interniert. 1936 emigriert er nach Dänemark. Um den Deportationen der in Dänemark lebenden Juden durch die Nationalsozialisten zu entgehen, flieht er 1943 ins neutrale Schweden. 1949 kehrt Fritz Bauer nach Deutschland zurück und bekleidet von 1950 bis 1956 das Amt des Generalstaatsanwalts am Oberlandesgericht Braunschweig. Von 1956 bis zu seinem Tod 1968 ist er Generalstaatsanwalt in Frankfurt.

Eine Beschäftigung mit Fritz Bauer führt direkt zum Grundgesetz und seiner Interpretation. Auf seine Veranlassung hin ziert die Außenfassade des Landgerichts Frankfurt – für alle deutlich sichtbar - den ersten Satz des Artikels 1 des GG: "Die Würde des Menschen ist unantastbar." Das war sein Fundament. Auf das Rechtsverständnis Deutschlands nach 1945 hat Fritz Bauer – wenn auch mit Verzögerung – einen nachhaltigen Einfluss ausgeübt. Ohne ihn hätte es den Auschwitz-Prozess Anfang der 60er Jahre in Frankfurt nicht gegeben. Wegweisend waren – und sind – auch seine Arbeiten im Bereich der Strafrechts- und Strafvollzugsreform.

Der seit Februar 2023 in den Kinos laufende Dokumentarfilm "Fritz Bauer – Die Gerechtigkeit verjährt nicht" von Sabine Lamby, Cornelia Partmann und Isabel Gathof zeigt an Hand der jüngsten NS-Prozesse, "wie sich Fritz Bauers Ansatz als neues Prinzip der Rechtsauffassung in Deutschland etablieren konnte. Mit bewegenden und aufrüttelnden Zeitzeugenberichten von Überlebenden, die in den Prozessen als Nebenklägerinnen auftreten, entfaltet der Film nicht nur eine faszinierende Geschichte darüber, wie die Gerechtigkeit ihren Weg in die deutschen Gerichte fand, sondern veranschaulicht auch die wegbereitende Bedeutung der heutigen Urteile als Mahnung für die Zukunft." (offizieller Filmflyer)

Voranmeldung und Platzreservierungen für die Filmvorführung im Opens external link in new windowKino Lichtblick unter 06105 – 42352 und Opens window for sending emailkino(at)kinotreff-lichtblick.de.
Anschließend Gespräch mit der Regisseurin Sabine Lamby, Dr. Katharina Rauschenberger (Fritz-Bauer-Institut) und Daniel Pabst (Rechtsanwalt). Sabine Lamby ist in Walldorf aufgewachsen und lebt jetzt in München. Es ist uns eine große Ehre, dass sie persönlich zur Vorführung des Films nach Mörfelden-Walldorf kommt

Weitere Informationen zu der Veranstaltungsreihe stehen Initiates file downloadhier zum Download bereit.