Eröffnung der Plakatausstellung „Freiheit und Zensur“ - Filmschaffen in der DDR zwischen Anpassung oder Opposition

Dienstag, 6. Oktober 2016

18:00 Uhr, Stadtmuseum, Kirchplatz 7, 07806 Neustadt an der Orla,

„Die Mauer – 2011 wäre das größte Monument deutscher Teilung 50 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass hat das Wilhelm-Fraenger-Institut im Auftrag der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED Diktatur eine Plakatausstellung zum Thema „Freiheit und Zensur – Filmschaffen in der DDR zwischen Anpassung oder Opposition“ konzipiert. Autoren der Ausstellung dins Dr. Claus Löser und Peter Ensikat. Anhand ausgewählter DEFA-Filme aus der staatlichen DDR-Produktion werden jüngere Geschichte (1946 – 1990) und die Einflussnahme der DDR-Politik auf Film, Kultur und Gesellschaft dargestellt. Neben den Filminhalten wird die Zeitgeschichte betrachtet und ein politischer Kontext hergestellt. Für die unterhaltende Komponente wurde die fiktive Figur des „Film-Atze“ geschaffen, für dessen Kommentare der bekannte Satiriker Peter Ensikat verantwortlich zeichnet. Er dient als Bindeglied zwischen Filmerzählung, Zeitgeschichte und persönlichem Erleben und transportiert die Befindlichkeiten der Menschen einer bestimmten Epoche. Auf diese Weise entstand eine Ausstellung, in der Filme den Ausgangspunkt bilden, um historische Fakten und Hintergründe einmal anders zu vermitteln. Die Ausstellung wird von einem DVD-Paket mit 7 Filmen begleitet (darunter berühmte Filmklassiker wie „Berlin – Ecke Schönhauser“) und ist besonders geeignet, generationenübergreifend z.B. an Schulen, Bibliotheken, Kultur- und Bürgervereinen zur Auseinandersetzung mit deutscher Geschichte einzuladen.“

(Text: Internet-Seite Wilhelm-Fraenger-Institut / Veranstaltungen / Freiheit und Zensur)

Welche Erkenntnisse können wir heute aus den Filmen des Begleitprogramms gewinnen?

Nachfolgend ein Beispiel:

Der Film „Die Mörder sind unter uns“, 1946 gedreht, spielt im zerstörten Berlin der Nachkriegszeit. Im Frühjahr 1945 treffen zwei Menschen aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein konnten. Er, Dr. Mertens, Chirurg, gezeichnet vom Krieg mit tiefen inneren Verletzungen, scheinbar an der Last der Erinnerungen zerbrechend und Susanne Wallner, ihren Vater ermordeten die Nazis, bevor sie in ein KZ verschleppt wurde und in ihr unter dem Druck der Unmenschlichkeit ein unzerstörbarer Lebenswille reifte. Die Not an fehlendem Wohnraum zwingt beide, unter einem Dach zu leben. Dr. Mertens durchlebt Phasen tiefer Verzweiflung durch traumatische Kriegserlebnisse aber auch innerer Gesundung am immer intensiver wirkenden Vorbild Susanne Wallners mit ihrer lebensbejahenden Einstellung. Durch einen Zufall trifft Dr. Mertens mit dem Mann, Hauptmann Brückner, zusammen, der ihn den Glauben an die Menschlichkeit beinahe verlieren lässt. Hauptmann Brückner befahl 1942 mal eben zwischen Weihnachtsvorbereitungen die Erschießung von Geiseln, Dr. Mertens konnte die Erschießung nicht verhindern. Mertens beschließt, Brückner zu erschießen, wird von Susanne Wallner daran gehindert und kommt schließlich zu der Einsicht: „Wir haben nicht das Recht zu richten, wir haben die Pflicht, anzuklagen!“Hauptdarsteller im Film: Hildegard Knef, Ernst Wilhelm Borchert, Arno Paulsen. Der Staudte-Film, auf dem DEFA-Gelände gedreht, ist zeitlos angelegt. Die Handlung des Films ist gleichermaßen in die jüngste Vergangenheit und die Gegenwart umsetzbar.

Eine Veranstaltung der Regionalen Arbeitsgruppe Thüringen von „Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V.“ und der Thüringer Landeszentrale für politische Bildung, Stadt Neustadt an der Orla.