„Zwischen Liebe und Zorn“. Erzählabend mit Songs und unveröffentlichten Videos von und mit Christian KUNO Kunert

Nordhausen, den 05.03.2013

Regionale Arbeitsgruppe Thüringen

Finissage zur interaktiven Wanderausstellung „Von Liebe und Zorn. Jungsein in der Diktatur“ am Donnerstag, dem 28.02.2013 um 19 Uhr in der
„Flohburg – Das Nordhausen Museum“

Am 28. Februar 2013 fand um 19 Uhr, als krönender Abschluss und Finissage  der interaktiven Wanderausstellung „Von Liebe und Zorn. Jungsein in der Diktatur“, im Nordhäuser Stadthistorischen Museum „Flohburg – Das Nordhausen Museum“ ein Erzählabend mit Songs und unveröffentlichten Videos von und mit RENFT-Mitglied Christian KUNO Kunert statt.
Zu anderen Begleitveranstaltungen und in der Presse angekündigt, gingen für den Kunert-Abend Vorbestellungen von RENFT-Fans für die Veranstaltung in der Flohburg ein und gegen 19 Uhr zeigte sich, dass die 80 vorbereiteten Sitzgelegenheiten im Veranstaltungssaal nicht für alle Besucher reichten.

Die Besucher und den Gast des Abends, Christian Kunert, begrüßte die Museumsleiterin Cornelia Klose mit herzlichen Worten und garantierte einen unvergesslichen Abend.  

Den Nerv der Ausstellung und des Kunert-Abends traf in einem Presse-Beitrag vom 2. März   2013  der junge und engagierte Redakteur Henning Most von der Lokalredaktion der „Nordhäuser Allgemeinen“. Er berichtete in seinem Beitrag:

„Zeichen der Zeit in der Diktatur
Eine beeindruckende Ausstellung   ging am Donnerstag   in der Flohburg zu Ende. Christian Kunert setzte Schlussakkord

Von Henning Most, Nordhausen

Die Sonderausstellung  „Von Liebe und Zorn – Jung Sein in der Diktatur“ im Stadthistorischen Museum Flohburg, die durch die Kuratoren Marina Böttcher und Uwe Kulisch aus Erfurt gestaltet worden ist, ging am Donnerstag zu Ende. Es war eine atemberaubende Dokumentation, die auf 27 Tafeln vom Jugendleben in der damaligen DDR zeugte.
Um die Ausstellung zu konzipieren, hatten die Autoren an die 4500 Fotos und 1500 Dias sichten müssen sowie unzählige Dokumente. Übrig geblieben sind insgesamt  650 Dokumente  sowie Fotografien. Die Zeit und der Aufwand haben sich aber gelohnt: „Weniger ist doch manchmal mehr“, so Kulisch“. Wir sind stolz darauf, mit dieser Ausstellung an die 1750 Besucher erreicht zu haben, um jene Zeit widerzuspiegeln“, sagte Museumsleiterin Cornelia Klose. Stolz war sie auch darauf, mit Hilfe von Christian Kunert, dem ehemaligen Mitglied der Klaus Renft Combo, eine würdige Finissage präsentieren zu dürfen. Einfach war das nicht, denn Kunert lebt  zurückgezogen im schönen Oberharz. Aber wenn so engagierte Leute  wie Mitorganisator Joachim Heise bei ihm anklopfen, lässt er sich schon mal in die Rolandstadt bitten.
Es war ein Erzählabend mit zwei angenehmen Plauderstunden, die die Kurzweiligkeit auf ihrer Seite hatte. Kunerts Repertoire über jene Zeit des jugendlichen Ausbrechens in der DDR ließ aufhorchen und Erinnerungen wachwerden. Heute erzählt er seine Geschichte so, dass man darüber schmunzelt. Er untermalte diese mit einzigartigem Filmmaterial und seiner gewohnten Gitarre. Renft und seine Combo wollten nur Musik machen. Berühmt wollten sie gar nicht werden. „Schuld daran war die damalige Diktatur, denn durch das Verbot waren wir von heute auf morgen Stars in der Beatlandschaft“, sagte Kunert. Nach dem Verbot folgte die Inhaftierung und schließlich die Ausbürgerung. Dabei wollten sie gar nicht in den Westen: „Hier waren wir geboren, hatten unsere Freunde, Verwandte und unsere Stammkneipen, die waren immer rappelvoll und grauenhaft schön“, erzählte Kunert. „Das Verbot haben wir einfach nicht verstanden, und was sollten wir denn außerdem um Gottes willen im Westen“ so Kunert mit einer Prise Humor. Heute würden wir über Zitate des einstigen DDR-Staatschef Walter Ulbricht schmunzeln: “Müsst ihr denn jeden Dreck aus dem Westen kopieren?“ Dabei ging es um Kopf und Kragen, und das hatte Kunert mit leisem Unterton den aufmerksamen Zuhörern zu verstehen gegeben. Selbst bei ihm kam ein klein wenig Wehmut auf, als er seine alten Freunde auf der Leinwand sah.
Nun ist Kunert mit dem Schreiben seines Buches, das vielleicht „Leuchtes Höhle“ oder auch „Zeitkino“heißen könnte, beschäftigt. Einige Passagen bekam das Publikum an diesem sehr beeindruckenden sowie unterhaltsamen Erzählabend dargeboten.“

Nachzutragen wäre noch, dass das Publikum während des Vortrags und vor allem nach den Songs begeistert applaudierte und mit einem herzlichen und langen Schlussapplaus noch eine Zugabe herausforderte und auch geboten bekam.
Nach dem Erzählabend nahm sich Christian Kunert noch die Zeit, den Besuchern Fragen zu beantworten, Autogramme zu geben und sich einem Interview    und den Fotografen zu stellen oder aber einigen Besuchern nur zuzuhören, wenn sie ihre Geschichten in Verbindung  mit der Renft-Combo  berichteten.

Die Museumsleiterin; Dr. Cornelia Klose, dankte dem Gast, Christian KUNO Kunert, für seine beeindruckende und mitreißende  Darbietung und sprach auch noch einmal ihren Dank an die Kuratoren der Ausstellung, Marina Böttcher und Uwe Kulisch aus Erfurt, ihren Einsatz zu den Schüler-Projekttagen und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Flohburg aus, die die Ausstellung und das Begleitprogramm  in der Qualität und Vielfalt ermöglichten.