Praktische Geschichtsvermittlung in der Migrationsgesellschaft. 46 Bausteine für die schulische und außerschulische historisch-politische Bildung

Die Materialiensammlung ist das Ergebnis eines Projektes von Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V. in Kooperation und mit Unterstützung der Bundeszentrale für politische Bildung

Praktische Geschichtsvermittlung in der Migrationsgesellschaft
46 Bausteine für die schulische und außerschulische historisch-politische Bildung
Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2013
Bezug über die Bundeszentrale für politische Bildung
Bestellnummer: 2485
http://www.bpb.de/shop/lernen/themen-und-materialien/152618/praktische-geschichtsvermittlung-in-der-migrationsgesellschaft

Geschichtsvermittlung im Unterricht oder in der außerschulischen Bildung  muss sie auf gesellschaftliche Veränderungen selbst reagieren und darf ihre Adressaten nicht aus dem Blick verlieren. Sieht man sich in deutschen Klassenzimmern um, so wird eine wesentliche Veränderung der Gesellschaft der letzten 50 Jahre schnell deutlich: nie war die Schülerschaft so heterogen wie heute. Die Schülerinnen und Schüler bringen heute sehr unterschiedliche Lernvoraussetzungen, differenziertes Vorwissen, verschiedene Familiennarrative und eigene Erfahrungen mit.

Lerngruppen sind heute grundsätzlich heterogen zusammengesetzt, weil unsere Gesellschaft in vielerlei Hinsicht differenzierter geworden ist. Einer der Gründe für diese Heterogenität ist die gestiegene Mobilität, die zur Durchmischung von Sozialräumen führt. Häufiger Wohnortwechsel auch über Ländergrenzen hinweg, Fernbeziehungen, Überwindung großer Distanzen zwischen Wohnort und Arbeitsplatz: Heute macht fast jeder Mensch die Erfahrung von Weggehen und Ankommen. Dabei kann selbst ein Mecklenburger, der nach Baden-Württemberg zieht – oder umgekehrt – eine Fremdheitserfahrung machen. Migration ist ein wesentliches Merkmal unserer Gesellschaft geworden.

Die vorliegende Materialiensammlung greift zum einen die Migrationsgeschichte als Thema der Geschichtsvermittlung auf, und unternimmt zum anderen den Versuch, verschiedene Themen der Zeitgeschichte so aufzubereiten, dass sie für die Geschichtsvermittlung in der Migrationsgesellschaft anschlussfähig sind.

Die zehn Themenfelder der Materialiensammlung sind auf der Grundlage verschiedener Diskussionen mit Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis in sieben Fachgesprächen und vier Workshops mit Lehrern und Multiplikatoren zwischen Juli 2010 und April 2012 eruiert und erprobt worden. Die elf Autorinnen und Autoren der Materialiensammlung haben auf dieser Grundlage die einzelnen Bausteine entwickelt. Entscheidend für die Konzeption des Bandes war, ein breites Spektrum von Themen deutscher Geschichte des 20. Jahrhunderts vorzustellen, an die eine Geschichtsvermittlung in der Migrationsgesellschaft anknüpfen kann. Dabei haben zum einen Themen, die in den Geschichtslehrplänen bereits fest verankert sind, wie Nationalsozialismus und Holocaust oder die deutsch-deutsche Geschichte nach 1945, Eingang die Materialiensammlung gefunden. Gleichzeitig wurden Themen die (noch) nicht selbstverständlich zum Kanon der Geschichtsvermittlung gehören, wie u.a. Migrationsgeschichte, Familiengeschichte, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit oder Migration nach 1989, in den Band aufgenommen. Damit bereitet der vorliegende Band zum einen mit Hilfe verschiedener Methoden gängige Themen der Geschichtsvermittlung für die Vermittlung in heterogenen Gruppen auf und bietet zum anderen neue Themen, wie z.B. die Geschichte von Demokratie und Partizipation, für die Geschichtsvermittlung an.