Liederabend mit Ronald Gäßlein: Lieder und Songs von RENFT und Weggefährten der Zeit

von Joachim Heise

„RENFT & Co.“ Begleitveranstaltung der interaktiven Wanderausstellung „Von Liebe und Zorn. Jungsein in der Diktatur“ am Freitag, dem 25.01.2013, um 19 Uhr in der „Flohburg – Das Nordhausen Museum“

Am 25. Januar 2013 fand um 19 Uhr im Nordhäuser Stadthistorischen Museum „Flohburg – Das Nordhausen Museum“ ein Liederabend mit dem Nordhäuser Künstler Ronald Gäßlein statt. Ronald Gäßlein brachte unter Bezug zur interaktiven Wanderausstellung „Von Liebe und Zorn. Jungsein in der Diktatur“ Lieder der Gruppe RENFT, von Wolf Biermann und Bettina Wegner zu Gehör.

Ronald Gäßlein, 1965 in Bleicherode geboren, kam schon in früher Kindheit mit der Musik in Kontakt und zählte gerade mal 10 Jahre, als er die Lieder der  Kultband „RENFT“ hörte und sie ihn beim autodidaktischen Lernen von Flöte, Akkordeon, Gitarre und Gesang ständig begleiteten. Später erhielt er Unterricht in Gitarre und Gesang und nahm schließlich unter anderem die Lieder von RENFT, Biermann und Wegner in sein Repertoire auf. Vor über 70 Besuchern erklärte er, dass er die Lieder so vortrage und interpretiere, wie er sie verstehe. Manchmal sei er überrascht, wenn die Titel anders klingen, als auf den Platten. Dabei reduziert er die Titel auf das Wesentliche, bietet eigene Interpretationen, berührt mit gefühlvollem Vortrag die Besucher und singt und spielt ausnahmslos live.

Das Konzert mit Liedern von RENFT und Weggefährten der Zeit fügt sich ausgezeichnet in die Thematik der gegenwärtigen Ausstellung in der Flohburg ein. So orientierte sich unter anderem der Erfurter Freundeskreis um „Berry“ und „Fetzer“ an Texten (hier auszugsweise) von

 Gerulf Pannach – RENFT „Alle Zeit drängt nach vorn
     Das Lebendige und regt sich
     Zwischen Liebe und Zorn
     Reift der Mensch und er bewegt sich
     Auf sich zu immer mehr
     Was für den nicht angenehm ist
     Der am Hintern zu schwer
     Und im Kopfe zu bequem ist.“   

 Wolf Biermann  unter anderem die letzte Aussage aus dem Lied
     „Du, laß Dich nicht verhärten
     in dieser harten Zeit  …
          ….
     Wir wolln es nicht verschweigen
     in dieser Schweigezeit.
     Das Grün bricht aus den Zweigen,
     wir wolln das allen zeigen,
     dann wissen sie Bescheid.“ 

 Bettina Wegner  aus dem Lied „Kinder“ (Sind so kleine Hände)
     der letzte Zweizeiler
     „Gerade klare Menschen wär'n schönes Ziel,
     Leute ohne Rückgrat hab'n wir schon zu viel.“ ,

die die Härte und das totale Reglement des Willkür- und Unrechtsstaates DDR benennen, aber auch einen Ausblick auf eine lebenswerte Zukunft geben und Hoffnung verbreiten. In den Anfang 70er bis Anfang 80er Jahren war die Zeit noch nicht reif und die Freunde mussten die volle Härte der unsicheren SED und des willfährigen Machtapparates MfS erdulden.

Im gut besetzte Veranstaltungssaal der „Flohburg“, über 70 Besucher,  fanden sich an diesem Abend Menschen zusammen, die auf der einen Seite die Liedermacher und die benannten Texte aus ihrem eigenen früheren Erleben kannten und auf der anderen Seite bereit waren, sich durch die von Ronald Gäßlein interpretierten Lieder mitreißen zu lassen.
Intensiver und langer Beifall veranlassten Ronald Gäßlein zu einigen Zugaben und waren Dank an den Künstler für einen schönen und die Besucher berührenden Abend.

Die Veranstalter, die RAG Thüringen von nGegen Vergessen – Für Demokratie e.V., die Thüringer Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen und die Stadt Nordhausen, können den Liederabend mit Ronald Gäßlein rückblickend  als Bestätigung ihrer Arbeit und lebendige, in Erinnerung bleibende Ergänzung zur interaktiven Wanderausstellung „Von Liebe und Zorn. Jungsein in der Diktatur“ werten.