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Zeitzeugengespräch + Diskussion: "Wir wollten nur selbstbestimmt leben!"

Dienstag, 17. September 2024, 13:00 - 14:00 Uhr

Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße Erfurt, Andreasstraße 37 a, 99084 Erfurt

Dies ist eine Veranstaltung von Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V., Regionale Arbeitsgruppe Thüringen, in Kooperation mit: Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße Erfurt, Gymnasium Mühlhausen

„Wir wollten nur selbstbestimmt leben.“

 

 

In der Einführung des Gesprächs wird Joachim Heise prägende Abschnitte aus seiner Kindheit, Jugend und Studienzeit schildern, wie soziale Herkunft und Zugehörigkeit zur Kirche den Bildungsweg beeinflussten, welche Ereignisse im Arbeitsleben dazu führten, dass er sich erst innerlich vom Staat DDR abwandte und sich schließlich öffentlich gegen Missstände von Mangelwirtschaft und Reglementierung aussprach.

Mit dem Stellen eines Ausreise-Antrags, im April 1980, traf er mit seiner Familie eine lange vorbereitete schwierige Entscheidung mit weitreichenden Folgen, wie Enthebung von einer Leitungsfunktion, Verbot von Lehrtätigkeit, Entzug von vertraulichen Dienstsachen, Suspendierung von einer gesellschaftlichen Wahlfunktion. Von Mai 1980 bis Mai 1983 musste er an der Arbeitsstelle erscheinen, durfte aber nicht arbeiten. Verschiedentlich musste er artfremde Arbeiten, auch außerhalb seines Betriebes, verrichten.

1982 und 1983 dreimaliges Aufsuchen der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland in Ost-Berlin, in der Hoffnung, Unterstützung für das Ausreise-Begehren zu erhalten – nur ideell möglich.

Im Mai 1983 suchte er die Ständige Vertretung der Bundesrepublik Deutschland und das in Ost-Berlin akkreditierte ARD-Büro mit einer Erklärung auf. Aus Protest gegen seine Behandlung durch die DDR-Behörden kündigte er mit der Erklärung einen Hungerstreik an, der zur Festnahme durch die Staatssicherheit führte.

Es folgten Untersuchungshaft bei der Staatssicherheit in Erfurt, Strafhaft im Zuchthaus Cottbus und im Juni 1984 Freikauf durch die Bundesrepublik Deutschland, der auch die noch in der DDR lebende Familie mit einschloss.

Viel Eigeninitiative und angebotene Hilfe durch bundesdeutsche Behörden und öffentliche Einrichtungen ermöglichten einen reibungslosen Übergang in das angestrebte selbstbestimmte Leben.