Veranstaltungen

Vortrag mit Diskussion: "Der überforderte Frieden. Versailles und die Welt 1915 bis 1923"

Mittwoch, 06. Februar 2019, 19:00 Uhr

Villa ten Hompel, Kaiser-Wilhelm-Ring 28, 48145 Münster

Eine Veranstaltung der Regionalen Arbeitsgruppe Münsterland von Gegen Vergessen - Für Demokratie e.V. in Kooperation mit: Villa ten Hompel - Geschichtsort der Stadt Münster, Evangelisches Forum Münster e.V., Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Münster e.V., LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte

Vortrag von Prof. Dr. Jörn Leonhard (Freiburg)


Ein schwieriges Erbe – bis in unsere Zeit
Der Erste Weltkrieg war ein industrialisierter Massenkrieg. Je länger er dauerte, desto mehr veränderte er die Gesellschaften, die ihn führten, und desto rasanter entwertete er das Wissen der Politiker. Wie kamen Menschen, Gesellschaften und Staaten 1918 aus dem Krieg? Was für Vorstellungen verbanden sie mit dem Frieden und dem Versprechen einer neuen Ordnung? Wie verändert sich unser Verständnis der Geschichte des 20. Jahrhunderts, wenn wir nach dem globalen Charakter des Nachkriegs fragen? Was bedeutete diese Zeitenwende für den weiteren Verlauf des 20. Jahrhunderts?
Meisterhaft und mit dem Blick für die globalen Zusammenhänge erzählt Jörn Leonhard, wie die Welt zwischen 1918 und 1923 um eine neue Friedensordnung rang und was diese Zeitenwende für den weiteren Verlauf des 20. Jahrhunderts bedeutete. Dabei werden die hochfl iegenden Erwartungen und die teils widersprüchlichen Versprechen ebenso deutlich wie die erdrückenden Probleme bei der Umsetzung und die Unterschiede zwischen den Annahmen in Paris und den Realitäten vor Ort. Ob im Blick auf untergehende Reiche und neue Staaten, ethnische Minderheiten oder das neue Massenphänomen von Flucht und Vertreibung: Die Art und Weise, wie der Krieg zu Ende ging, schuf Enttäuschungen und Konfl ikte, deren Ausläufer bis in unsere Gegenwart reichen.


Prof. Dr. Jörn Leonhard ist Lehrstuhlinhaber für Westeuropäische Geschichte an der Universität Freiburg und Fellow der Royal Historical Society in London. Gastprofessuren hatte er u.a. an der Harvard University. Für seine Forschungen wurde er mit mehreren wichtigen Forschungspreisen ausgezeichnet, u.a. 2014 mit dem NDR Kultur Sachbuchpreis für „Die Büchse der Pandora“ über die Geschichte des Ersten Weltkriegs.