Montag, 9. Dezember 2019
Dies ist eine Veranstaltung von Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V., Regionale Arbeitsgruppe Augsburg - Schwaben, in Kooperation mit: Evang. Forum Annahof
Nachstehend ausgewählte Aussagen der Teilnehmer mit Bezug zu allen 5 Kontinenten und allen 3 großen Religionen. Hervorragend moderiert wurde die Diskussion von Herrn Jens Beiner (30 J., Lehrer, Promotionsstipendiat am Lehrstuhl Evang. Theologie in Augsburg).
Melina Wallace, 29 J., Studienberaterin, Neuseeland:
In Neuseeland sind die Klimakatastrophe und soziale Ungleichheit große Probleme. Fridays for Future ist sehr aktiv. Angst vor der Zukunft hemmt. Die Jugend zeigt zu wenig Gesicht.
Kyisha Thomas, 27 J., Geographin, USA:
In den USA ist die Bevölkerung mit ihren Meinungen nahezu in 2 gleiche Teile gespalten. Rassismus ist unverändert ein Problem. Die Klimakatastrophe ist noch nicht so wichtig. Sie hat noch nie an der Demonstration teilgenommen und plädiert für ein Engagement im eigenen Leben. Die Politik ist sehr starr. Nicht jeder ist zum Politiker geeignet. Die Menschen sollten mehr miteinander reden und versuchen, Probleme zu lösen.
Dominik Holoubek, 29 J.,Student, Deutschland:
Große Demonstrationen erzeugen mehr Aufmerksamkeit, kleinere Aktionen werden zu wenig wahrgenommen. Er tritt für mehr Bürgeraktionen ein, z. B. für das Sammeln von Müll. Er ist selbst politisch aktiv und hat ein eigenes Amt im Rahmen der Evang. Kirche.
David Münz, 22 J., Student, Deutschland:
Er setzte sich als Jude eingehend mit dem Antisemitismus auseinander. Er bemängelt die fehlende Rücksichtnahme auf die hohen jüdischen Feiertage. Große Demonstrationen will er nicht überbewerten. Aktionen einzelner Bürger sieht er sehr positiv. Es gibt eine Vielzahl jüdischer Organisationen, in denen er aktiv ist, in einer als Vorstandsmitglied. Er vertritt offen seinen jüdischen Glauben und will sich auch in der heutigen Zeit nicht verstecken. Er muss schon immer damit leben, dass seine Sicherheit vor dem Kindergarten, der Schule und der Synagoge durch Polizeischutz gewährleistet wird. Mit Menschen, die extreme Positionen vertreten, sei kein Gespräch möglich. Mit anderen führt er gern Diskussionen.
Massoud Shahriari, 30 J., Automechaniker, Iran:
Er berichtet, dass es keine Möglichkeit gibt, etwas gegen die Regierung zu tun oder gar auf die Straße zu Demonstrationen zu gehen. Die bisherigen Demonstrationen wurden blutig niedergeschlagen. Vor wenigen Tagen gab es bei einer Demo gegen Benzinpreiserhöhung mehrere Hundert Tote. Man kann sich aus Angst vor Spitzeln nicht frei unterhalten. Die Haft ist entsetzlich und verstößt massiv gegen Menschenrechte. Für ihn als Christ ist das Leben im Iran mit Todesgefahr verbunden. Deshalb konnte er dort nicht bleiben und musste seine Familie und seine Autowerkstatt verlassen.
Muhammed Sanyaniye, 24 J., Elektriker, Gambia:
Für ihn ist Gambia eine „Papierdemokratie“, die keinen Protest zulässt. Die Jugend habe kein Mitspracherecht. Wenn man in die Politik will, muss man Beziehungen haben und sich an dem korrupten System beteiligen.
Beide sehen es als sehr wichtig an, dass sich die Jugend informiert und an der Politik teilnimmt. Das ist in einer Demokratie wie in Deutschland problemlos möglich.