Die autokratische Regierung von Wladimir Putin führt einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die einzige mögliche Antwort ist eine gemeinsame Haltung Europas und der Welt in ungeteilter Solidarität mit den Menschen in der Ukraine, die unter schmerzvollen Verlusten um ihr selbstbestimmtes Leben in Demokratie und Freiheit kämpfen. Wladimir Putin hat deutlich gemacht, dass er mit seinem Krieg auch das freiheitlich-demokratische Lebensmodell treffen will. Das darf ihm nicht gelingen.
Vor dem Hintergrund des großen Leids, das die ukrainische Bevölkerung ertragen muss, und unserer Fassungslosigkeit über das, was die russische Regierung bereit ist zu tun, müssen wir darauf achten, dass wir uns als demokratische Gesellschaft über diesen Schmerz hinweg nicht selbst verlieren. Wir dürfen nicht zulassen, dass der Krieg die Art und Weise vergiftet, wie wir miteinander umgehen. Wir dürfen uns nicht dazu hinreißen lassen, nun ebenfalls in Feindbildern zu denken und zu reden. Putin ist nicht gleich Russland. Wir sollten auch sehr vorsichtig sein mit historischen Vergleichen, die der Lage nicht gerecht werden.
Wir wissen im Moment nicht, wohin dieser von Wladimir Putin verantwortete Schrecken noch führen wird und wie viele und welche Opfer die Ukrainerinnen und Ukrainer – aber auch wir alle – erbringen müssen. Wir wissen auch nicht, wie eine mögliche Lösung des Konflikts aussehen kann.
Wir appellieren aber daran, dass alle Verantwortlichen in Politik und auch in den Medien trotz der emotionalen Ausnahmesituation sorgfältig darin bleiben, wie sie ihre Sprache wählen, und auch darin, welche Bilder sie veröffentlichen. Es muss darum gehen, sich von dem, was geschieht, nicht überwältigen zu lassen, sondern mit klarem Kopf die Lage einzuschätzen und nach Lösungen zu suchen, um das große Leiden zu beenden.
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Andreas Voßkuhle
Vorsitzender von Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V.
03.03.2022