Brief des Sprechers der Regionalen Arbeitsgruppe Nordhessen, Ernst Klein, an die Jüdische Gemeinde Kassel

Sehr geehrte Frau Kats,

sehr geehrter Herr Rabbiner Freyshist,

sehr geehrte Damen und Herren der jüdischen Gemeinde!

Mit großem Erschrecken, aber auch mit großer Sorge haben wir in den letzten Tagen leider wieder einmal erfahren müssen, mit welcher Aggressivität so genannte „Demonstranten“ in Kassel auftreten und dabei teilweise unverhohlen ihre Hasstiraden verbreiten. Wir sind uns der Gefühle bewusst, die bei unseren jüdischen Freunden durch solche Aktionen ausgelöst werden. Wir möchten Ihnen deshalb gerade heute versichern, dass wir als Bürgerinnen und Bürger dieses Landes Ihre Sorgen und Ängste wahrnehmen, ernst nehmen und teilen.

Sie können sicher sein, dass wir an Ihrer Seite stehen bei der Bekämpfung von Hass, Gewalt, Rassismus und Ausländerfeindlichkeit.

Wir dulden keinen Antisemitismus, keine Bedrohung von religiösen und kulturellen Einrichtungen und keine feigen Übergriffe auf Menschen. Noch mehr als bisher wollen wir unsere Stimme erheben gegen das Wegschauen und die Gleichgültigkeit unserer Mitmenschen sowie auch mancher staatlicher Institutionen. Die derzeitigen Ereignisse zeigen einmal mehr die unbedingte Notwendigkeit auf, dass alle demokratischen Kräfte in unserem Lande gemeinsam und entschlossen einstehen müssen für ein menschliches, weltoffenes und tolerantes Deutschland, für das friedliche Zusammenleben aller Menschen, ungeachtet ihrer Weltanschauung, Religion, Kultur und Hautfarbe.

Lassen Sie uns nicht resignieren, sondern uns mit vereinten Kräften den Herausforderungen stellen.

Mit freundlichen Grüßen

Ernst Klein