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Prof. Dr. Bernd Faulenbach: Einwandern in die deutsche Geschichte? Zum Umgang mit Geschichte in der Migrationsgesellschaft

Mittwoch, 14. Dezember 2016

Ergänzender Vortrag von Dr. Christian Gerlinger, Migration bewegt die Stadt Augsburg.

 

Eintritt frei-Spenden erwünscht.

 

Die Flüchtlinge, die zu uns kommen, wandern in einen Staat und eine Gesellschaft ein, die eine spezifische europäische Geschichte haben. Integration und politische Teilhabe sind ohne Wissen über diese Geschichte bzw. die daraus resultierende Erinnerungskultur kaum möglich.

 

Die Geschichte des Holocausts als Erfahrung nur der Menschen zu betrachten, die der traditionellen deutschen Kulturnation angehören, ist irrig. Die Lehren aus den Menschheitsverbrechen der NS-Zeit, das Erlebnis der Diktatur, bilden zusammen mit anderen historischen Erfahrungen wesentliche Voraussetzungen unseres Wertesystems, unserer Verfassung, unserer Zivilgesellschaft. Die Inhalte und Ziele der unveräußerlichen Menschenrechte des Grundgesetzes bieten auch für Einwanderer das rechtliche Fundament. Die Vermittlung von Grundwerten und der gesamte Integrationsprozess ist eine Aufgabe von und für mehrere Generationen. Die Formen sind deshalb offen zu gestalten; dialogisches Erinnern, Lernen im ehemaligen und aktuellen lebensgeschichtlichen Zusammenhang von Flüchtlingen können mögliche Ansätze sein.

 

Prof. Dr. Bernd Faulenbach ist Vorsitzender von Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V. und Hochschullehrer an der Ruhr-Universität Bochum.

 

In vielen Funktionen gestaltet Faulenbach die Erinnerungskultur in Deutschland mit. Er war Mitglied in den Enquete-Kommissionen des Deutschen Bundestages zur Aufarbeitung der DDR-Diktatur und von 1998-2015 stellvertretender Vorsitzender der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Seit 1989 amtiert Faulenbach als Vorsitzender der Historischen Kommission beim SPD-Parteivorstand, seit 1993 als Mitglied des Stiftungsrates der Stiftung "Brandenburgische Gedenkstätten", seit 1999 als Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates des Hauses der Geschichte in Bonn; seit 2000 als Mitglied des Beirates Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas.

 

Dr. Christian Gerlinger, 46 Jahre alt, geboren und aufgewachsen in Mittelfranken, Studium der Fächer Deutsch und Geschichte an der Universität Augsburg, Promotion im Fach Neuere Deutsche Literaturwissenschaft.

 

Von 2002 bis 2013 Büroleiter des Bundestagsabgeordneten Heinz Paula, anschließend in gleicher Funktion für den Landtagsabgeordneten Herbert Woerlein tätig. Seit 2015 Sachbearbeiter im Sozialreferat der Stadt Augsburg.

 

Die Veranstaltung soll zum einen den neuen Bundesvorsitzenden mit einem Referat zu einem brisanten Thema vorstellen, gleichzeitig markiert sie auch den Rücktritt des regionalen Sprechers Dr. Bernhard Lehmann und die Vorstellung des designierten Nachfolgers Dr. Christian Gerlinger für die RAG Augsburg-Schwaben.