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Vortrag und Diskussion: Populismus im digitalen Zeitalter

Dienstag, 15. Mai 2018

, 19:00 Uhr

Das Offene Haus, Rheinstraße 31, 64283 Darmstadt

Eine Veranstaltung der Regionalen Arbeitsgruppe Südhessen von Gegen Vergessen — Für Demokratie e.V.

Eine Vortrags- ud Diskussionsveranstaltung mit Dr. Jörg Haßler und Simon Kruschinski, MA:

Wie in vielen westlichen Demokratien haben auch bei der vergangenen Bundestagswahl in Deutschland populistische Aussagen den Wahlkampf mitbestimmt. Mit Argumenten, die sich auf den vermeintlichen Gegensatz zwischen dem einfachen Volk und den Politikern stützen, wurde um die Gunst der Wähler geworben.

Dr. Jörg Haßler und Simon Kruschinski, MA gehen in ihrem Vortrag der Frage nach, ob der Erfolg von Populisten auch mit der direkten Kommunikation im Internet zusammenhängt. Hierzu haben sie die Wahlkampfkommunikation der Bundestagsparteien und ihrer Spitzenkandidaten auf Facebook analysiert. Dabei zeigen sich bei Themensetzung und bei dem Einsatz von Angriffen auf den politischen Gegner Unterschiede, aber es gibt auch Gemeinsamkeiten, z. B. bei der Intensität der Nutzung neuer Kommunikationskanäle.

Die beiden Forscher beschäftigen sich mit Wahlkampfkommunikation und Online-Kommunikation. Neben der Analyse der Wahlkampfkommunikation haben sie bei zurückliegenden Wahlen zum Bundestag und bei Landtagswahlen Befragungen von Wahlkampfstrategen und Wahlkampfhelfern durchgeführt. Dabei hat sich gezeigt, dass sich kaum noch zwischen Offline- und Onlinewahlkampf-Strategien unterscheiden lässt, sondern dass beides vielmehr Hand-in-Hand geht. Wahlkampftermine und Veranstaltungen werden im Internet weiterverbreitet und erreichen so potentiell ein viel größeres Publikum. Die Nutzer erhalten zudem einen Rückkanal. Gleichzeitig droht die Entstehung von Echo-Kammern in denen sich nur noch Gleichgesinnte gegenseitig in ihrer Meinung bestärken.

Im Bundestagswahlkampf 2017 hat sich gezeigt, dass alle Parteien und Spitzenkandidaten stark auf Social-Media setzen, um ihre Botschaften direkt an ihr Publikum zu verbreiten, ohne dass sie journalistischen Auswahlkriterien entsprechen müssen. Mit welchen Mitteln sich dabei die Zustimmung des Online-Publikums am ehesten erzielen lässt, werden die beiden Mainzer Forscher in ihrem Vortrag erläutern.

Die beiden Referenten, Mitarbeiter am Lehrstuhl für politische Kommunikation des Instituts für Publizistik an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, forschen zu den Themen Wahlkampfkommunikation, Onlinekommunikation und Populismus. Dr. Jörg Haßler arbeitet seit 2011 an den Universitäten in Jena und Mainz zur politischen Kommunikation. Simon Kruschinski ist seit 2015 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Publizistik in Mainz und arbeitet derzeit am Projekt "Der Einfluss von Social Bots und Fake News auf die Bundestagswahl 2017: Eine 'Big Data'-Analyse politischer Diskussionsinhalte auf Facebook".