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Gedenken an den 9. November 1938: Jeder Mensch hat einen Namen" - Lesung der Namen und eingier Biografien von Kunstschaffenden in München, die Opfer der Judenverfolgung wurden.

Donnerstag, 9. November 2017

, 14 - 17.30 Uhr

Herzog-Max-Straße, 80333 München Gedenkstein der ehemaligen Hauptsynagoge

Arbeitsgruppe "Gedenken an den 9. November 1938" - Eine Kooperation von: BayernForum der Friedrich-Ebert-Stiftung, »Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V.« – regionale Arbeitsgruppe München, Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern K.d.ö.R., Kulturreferat der Landeshauptstadt München, Mitzwe Makers e. V., NS-Dokumentationszentrum München, Stadtarchiv München, Stiftung Bayerische Gedenkstätten, Weiße Rose Stiftung e. V., mit Dank an die Bayerische Akademie der Schönen Künste für die freundliche Unterstützung.

Lesung der Namen und einiger Biografien

von mehr als 250 jüdischen Kulturschaffenden aus den Bereichen Bildende Kunst, Architektur, Musik, Theater, Film, Literatur, Publizistik und Kunst- und Antiquitätenhandel, die in München gelebt und gewirkt haben und der Verfolgung durch die Nationalsozialisten zum Opfer fielen.

 

»Reichskristallnacht« – das Wort erinnert an eingeworfene Schaufenster von Geschäften jüdischer Eigentümer, an verwüstete Wohnungen, brennende Synagogen und mit Hetzparolen beschmierte Wände. Diese Zerstörungen waren jedoch nur die äußerlich sichtbaren Spuren der nationalsozialistischen Aggression. Dahinter verbirgt sich weit mehr. »Kristallnacht«, das bedeutet auch und vor allem: geplante und spontane Gewaltausbrüche und Mordaktionen gegen Menschen – also: Terror jenseits

materieller Zerstörungen.

Jüdische Münchnerinnen und Münchner waren bis 1933 Teil der Münchner Stadtgesellschaft. Viele engagierten sich privat oder beruflich für das kulturelle Leben der Stadt. Als Schauspieler, Künstler, Musiker, Schriftsteller, Architekten, Kunstsammler, Verleger, Fotografen und in vielen anderen kreativen Berufen hatten sie entscheidend zum Ruf Münchens als eine der führenden Kunstmetropolen Europas beigetragen. Das NS-Regime nahm ihnen nahezu alle Möglichkeiten zur schöpferischen Arbeit und diffamierte ihre Werke als »undeutsch« und »entartet«.

79 Jahre nach den Novemberpogromen von 1938 erinnert die Namenslesung an mehr als 250 Münchner Künstler und Kulturschaffende, die im Holocaust ihr Leben verloren. Sie wurden entrechtet und verfolgt, gedemütigt und misshandelt. Sie wurden in Todeslager verschleppt und ermordet. Ihr Beitrag zum kulturellen Leben der Stadt und ihre Lebensgeschichten sind aus dem kollektiven Gedächtnis weitgehend verschwunden.

Sie alle waren Bürger dieser Stadt. Wir wollen ihrer gedenken

und ihre Namen nennen.

 

Programm:

Einleitung: Ilse Macek, Gegen Vergessen – Für Demokratie e. V.

Zwischentexte: Eva König, AG Gedenken an den 9. November 1938

Abschluss: Dr. Andreas Heusler, Stadtarchiv München

El Mole Rachamim (Gedenk-Gebet): Rabbiner Shmuel Aharon Brodman,

Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern

 

Die Lesung eröffnet Kulturreferent Dr. Hans-Georg Küppers; es folgen Petra Reiter und Luise Kinseher sowie prominente Mitglieder der Bayerischen Akademie der Schönen Künste aus der Bildenden Kunst, Literatur, Musik, darstellenden Kunst sowie Film- und Medienkunst: Mario Adorf, Prof. Volker Banfield, Senta Berger, Prof. em Dr. Dieter Borchmeyer, Nikolaus Brass, Sibylle Canonica, Dieter Dorn, Doris Dörrie, Prof. Dietrich Fink, Prof. em. Dr. Jens Malte Fischer, Prof. Christian Gerhaher, Prof. Dominik Graf, Peter Michael Hamel, Peter Hamm, Gert Heidenreich, Stefan Hunstein, Dr. Marianne Koch, Caroline Link, Prof. Andreas Meck, Waltraud Meier, Thomas Meinecke, Sunnyi Melles, Albert Ostermaier, Georg M. Oswald, Hans Pleschinski, Bettina Reitz, Prof. em. Edgar Reitz, Tobias Schneid, Dr. Michael Semff, Bernhard Sinkel, Katrin Stoll, Kerstin Specht, Prof. em. Christoph Valentien, Prof. Dr. Michael Verhoeven, Anne Sofie von Otter, Dr. Armin Zweite.