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Seminar Gedenkstättenarbeit und Zeitzeugeninterviews

Die seit 13 Jahren gemeinsam von Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V. und der Bundesstiftung Aufarbeitung durchgeführte Tagung „Gedenkstättenarbeit und Zeitzeugeninterviews“ fand am 25. Und 26. November 2010 zum ersten Mal im Grenzlandmuseum Eichsfeld statt. Das Grenzlandmuseum Eichsfeld in Teistungen hat im Sommer 2010 seine neue Dauerausstellung eröffnet, die zum Auftakt der Tagung besichtigt wurde. Im Anschluss daran stellten Paul Schneegans,  Geschäftsführer des Grenzland-museums und Ben Thustek, pädagogischer Leiter des Grenzlandmuseums und Lehrer in Duderstadt, die Konzepte vor, mit denen im Eichsfeld, einer über vier Jahrzehnte geteilten Region, mit Zeitzeugen in der Gedenkstättenarbeit, aber auch an Schulen und in der politischen Bildung gearbeitet wird.
Thematischer Schwerpunkt der Tagung im Grenzlandmuseum waren Erfahrungen mit verschiedenen Interviewprojekten zum Thema ehemalige Grenze. So berichtete Dr. Maria Nooke, Vorstandsmitglied von Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V. und Stellvertretende Direktorin der Stiftung Berliner Mauer, von Interviews mit ehemaligen DDR-Grenzoffizieren, während die Dokumentarfilmer Hans Sparschuh und Hans Burmeister von den Dreharbeiten zu ihrem Film „Es gab kein Niemandsland“ erzählten.
Darüber hinaus wird am Beispiel der Erfahrungen aus zwei universitären Interviewprojekten Methodische Fragen bei der Arbeit mit Zeitzeugen in der schulischen Bildungsarbeit wurden in den Vorträgen von Dr. Frank Hoffmann von der Ruhr-Universität Bochum und von Christiane Bertram von der Eberhard-Karls-Universität Tübingen thematisiert, die aus zwei universitären Interviewprojekten mit unterschiedlichem Ansatz berichteten.
Auch zwei Projekte zur Arbeit mit Zeitzeugen der NS-Zeit wurden vorgestellt. So berichtete die langjährige ehemalige Geschäftsführerin des Bundes der „Euthanasie“-Geschädigten und Zwangssterilisierten, Margret Hamm, über Erfahrungen bei der Dokumentation von Lebensgeschichten „Euthanasie“-Geschädigter und Zwangssterilisierter. Die Koordinatorin der  Sektion Böblingen-Herrenberg-Tübingen von Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V., Birgit Kipfer, schilderte anschaulich die schwierige Suche nach Zeitzeugen, die schließlich zur Entstehung der Gedenkstätte Hailfingen-Tailfingen führte. Der Gedankenaustausch zwischen den Mitarbeiterinnen und Mittarbeitern von Zeitzeugenprojekten an diesem besonderen Ort des Grenzlandmuseums war für Teilnehmer wie Veranstalter gleichermaßen gewinnbringend und erfahrungsreich.