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Ein aufrechter Kämpfer gegen das Vergessen

Unser Mitglied Karl Saulheimer ist in Worms gestorben

Im Februar verstarb unser Mitglied Karl Saulheimer nach längerer Krankheit mit 85 Jahren in Worms. Vorangegangen war ein lebenslanges Engagement für Gerechtigkeit, gegen das Vergessen der NS-Geschichte und gegen aktuellen Rechtsextremismus. Auch für unsere Vereinigung „Gegen Vergessen – Für Demokratie“ war er in der Regionalen Arbeitsgruppe Rhein-Main aktiv, als „unser Mann in Worms“. Wir – ich kann hier für die gesamte Arbeitsgruppe, insbesondere Geesche Hönscheid, Fee Fleck, Rudi Grimm und Klaus Müller sprechen – sind sehr traurig. Karl Saulheimer hat uns mit seiner Beharrlichkeit, Menschlichkeit und Bescheidenheit in seinem Engagement für unser gemeinsames Anliegen sehr beeindruckt und geprägt.

Foto: Karl Saulheimer erhielt 2014 den Ehrenring der Stadt Worms durch Oberbürgermeister Michael Kissel (Copyright: Stadt Worms)

Karl Saulheimer wurde 1929 im rheinhessischen Wolfsheim geboren. Seit einer Tätigkeit in einer Frankfurter Schuhfabrik war er Gewerkschaftsmitglied. Die Gewerkschaftsarbeit war es dann auch, die sein Leben nachhaltig geprägt hat. Von 1956 bis zu seinem Abschied aus dem Berufsleben im Jahr 1988 arbeitete er als hauptamtlicher Gewerkschaftsfunktionär, zunächst für die Gewerkschaft Leder, dann lange Jahre als DGB-Kreisvorsitzender für Worms-Alzey. Für sein sozialpolitisches Engagement wurde er mit der Hans-Böckler-Medaille geehrt. Zu den weiteren Ehrungen gehörten das Bundesverdienstkreuz, die Ehrennadel des Landes Rheinland-Pfalz sowie noch zuletzt die Auszeichnung mit dem Ehrenring der Stadt Worms, überreicht durch Oberbürgermeister Michael Kissel (siehe Foto).

Ein zweites großes Anliegen war die Erinnerung an die Zeit des Nationalsozialismus und der Kampf gegen Rechts. Wenn in Worms Neonazis aufmarschierten, war Karl Saulheimer auch in hohem Alter immer einer der ersten, der auf die Straße ging, um unsere Demokratie zu verteidigen. Er engagierte sich für „Warmeisa“, einen Verein zur Förderung jüdischer Kultur in Worms. Außerdem gehörte er zu den Mitbegründern des Fördervereins der KZ-Gedenkstätte Osthofen. Ein wichtiges Anliegen war es ihm, Schülern zu vermitteln, dass die Erinnerung an die NS-Diktatur wachgehalten werden muss und Demokratie nichts Selbstverständliches ist. In seiner ehemaligen Schule in Mainz-Bretzenheim, aber auch in anderen Schulen, war er gern gesehener Zeitzeuge. Unsere Vereinigung „Gegen Vergessen – Für Demokratie“ war ihm eine Herzensangelegenheit. Die Regionale Arbeitsgruppe Rhein-Main wird Karl Saulheimer, den aufrechten Kämpfer gegen das Vergessen, immer in guter Erinnerung behalten

(Andreas Dickerboom)