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GVFD-Mitglied Christoph Geibel erhält Tutorenpreis

Artikel der Giessener Allgemeinen Zeitung vom 18. November 2011

Christoph Geibel vom LLG bekam Tutoren-Bundespreis Gießen (kw). 25 Jahre erfolgreicher Tutor am Landgraf-Ludwigs-Gymnasium beim Geschichtswettbewerb der Körber-Stiftung. Aus diesem Anlass hat Geschichtslehrer Christoph Geibel am Freitag in Berlin einen Tutorenpreis aus den Händen von Bundespräsident Christian Wulff erhalten.

Christoph Geibel (M.) wurde am Freitag von Bundespräsident Christian Wulff (l.) und Dr. Lothar Dittmer, Vorstand der Körber-Stiftung ausgezeichnet. (Foto: Marc Darchinger) Vier der 30 Dritten Preise – dotiert mit je 500 Euro – gehen außerdem an Arbeiten von LLG-Schülern. Keine andere Schule in Deutschland hat so viele der 50 Auszeichnungen auf Bundesebene erhalten wie das Gymnasium in der Nordstadt, das in diesem Jahr überlegener Landessieger geworden war. Zum Thema »Ärgernis, Aufsehen, Empörung: Skandale in der Geschichte« waren bundesweit rund 1150 Beiträge eingereicht worden. 21 dieser Arbeiten kamen aus Gießen, 17 davon vom LLG, das elf Preise auf Hessen-Ebene erhielt.

Nach Berlin fahren durften – zusammen mit Geibel, seiner Kollegin Isabelle Leiter-Münch und dem kommissarischen Schulleiter Arno Bernhardt – auch die beiden Jüngsten unter den erfolgreichen Schülern. Die jetzigen Neuntklässlerinnen Vanessa Estreich und Lorena Glatthaar erhielten einen Preis für ihre Arbeit »›Es sind eben alle Studenten geschlechtskrank!» – Der Skandal um die Zwangsuntersuchungen auf Geschlechtskrankheiten in Gießen 1968 und 1969«. Ebenfalls auf dem »Treppchen« landeten Simon Bodenschatz, Tobias Conrad, Martin Schäfer und Marc-Brian Strehlow (jetzt in der Jahrgangsstufe 12) mit ihrem Beitrag »NS-Verbrecher im Polizeidienst – Prozess gegen Polizeidirektor Hans Hoffmann«. Außerdem erhielten zwei Schüler Dritte Preise, die demnächst ihr Abitur ablegen wollen: Maximilian Betzenberger mit dem Thema »Der Skandal Dr. Friedrich Ludwig Weidig. Schicksal eines hessischen Freiheitskämpfers im Vormärz« sowie Johannes Mayser für seine Arbeit »Das Geheimnis unterm Trachtenrock. Unehelichkeit in der ländlichen Bevölkerung am Anfang des 20. Jahrhunderts«.

Drei der nun ausgezeichneten Arbeiten wurden von Christoph Geibel betreut. Tutorin der Hoffmann-Forscher war die frühere Preisträgerin Sabine Kühn. »Ich möchte meine Erfahrungen weitergeben«, sagt die 24-jährige Geschichtsstudentin, die einst selbst durch Geibel zu dem Wettbewerb kam.

Etliche ehemalige Preisträger halten noch jahrelang den Kontakt zu ihrem ehemaligen Lehrer und fragen ihn beispielsweise um Rat bei wissenschaftlichen Examen. »Er engagiert sich persönlich unglaublich«, sagt LLG-Schulleiter Bernhard. Mit dem Preis werde auch das große fachliche Können des 59-jährigen Gießeners gewürdigt.

»Ein Tutor, der immer da ist, wenn es hakt«

»In ihren Beiträgen beschreiben die Teilnehmer einen Tutor, der immer da ist, wenn es hakt, der Rat gibt, ohne zu belehren, Freude am Forschen vermittelt, ohne selbst die Lösung vorzugeben, und mitunter Gruppenkrisen zu meistern hilft, ohne zu reglementieren«, begründete Sven Tetzlaff von der Körber-Stiftung am Freitag in Berlin die Ehrung für den »Motivator«. »Auch wenn Geibel den Wettbewerb am Landgraf-Ludwigs-Gymnasium lange Zeit allein vorantrieb – ein Einzelkämpfer war er dabei nie. Auf Workshops gab er seine Expertise weiter, in der Stadt baute er ein Netzwerk an Unterstützern auf, und auch an der eigenen Schule hat er inzwischen Mitstreiter gefunden.«

Der Geehrte selbst sieht die Auszeichnung mit gemischten Gefühlen. »Natürlich freue ich mich. Aber es wäre mir lieber, wenn die Schüler im Mittelpunkt stünden.« Das Preisgeld in Höhe von 1500 Euro werde er auf jeden Fall »wieder in den Geschichtswettbewerb stecken«, verspricht Geibel.

Nachdruck mit freundlicher Genehmigung der Giessener Allgemeinen Zeitung