Mitteilungen

Gedenkzug Dachau am 28. April 2012 in Starnberg/Berg

Der Starnberger Bürger Rainer Hange (70 Jahre), Mitglied im Verein "Gegen Vergessen - für Demokratie e.V." hat im September 2011 in Vorbereitung auf das 100-jährige Stadtjubiläum der Stadt Starnberg im Jahre 2012 die Idee gehabt, nach 13 Jahren wieder einen Gedenkzug Dachau zur Erinnerung an den Todesmarsch der KZ-Häftlinge 1945 durchs Würmtal über Starnberg, Berg und weiter Richtung Dorfen ins Leben zu rufen und dabei an den 3 Mahnmalen in Petersbrunn, Landratsamt Starnberg und Berg/Aufhausen der Opfer zu gedenken.

Zu einer 100-Jahr-Feier gehört seiner Meinung nach neben den freudigen Ereignissen auch das Erinnern an schreckliche Zeiten, die die Bürger durch die menschenverachtende Gewaltherrschaft  vor Ort erleben mußten. Nach Rücksprache mit Herrn Dr. Schreiber vom Verein Gedenken im Würmtal, der seit 15 Jahren jährlich Gedenkzüge bis Gauting durchführt, erhielt Herr Hange wertvolle Tipps für einen neuerlichen Marsch durch die Kreisstadt und er wollte auf jeden Fall die auf dem historischen Weg befindlichen Schulen - Gymnasium Starnberg, Landschulheim Kempfenhausen und Montessori-Schule Biberkor, sowie zusätzlich die Munich International School in Buchhof mit einbeziehen. Gerade die junge Generation soll sich intensiv mit der Geschichte damals auseinandersetzen und von uns älteren Bürgern den Stab übernehmen, denn sie sind die Hoffnung, die Demokratie in Zukunft mit Toleranz, gemeinsamen Werten, Respekt und Zivilcourage wehrhaft zu verteidigen.

Das Motto lautete" die Mahnmale lebendig machen ". Herr Hange gründete zu diesem Zweck eine "Starnberger Bürgerinitiative zur Erinnerung an den Todesmarsch Dachau" mit 17 Personen aus Vereinen, kirchlichen und sozialen Verbänden und dem Seniorenbeirat und wurde zum Sprecher der BI ernannt und Geschichtslehrer/innen der Schulen wurden im Organisationsstab mit eingebunden. Die Vorbereitungen wurden dabei von einigen Presseorganen sehr positiv begleitet und öffentlich gemacht und die BI war für die 1. Bürgermeister von Starnberg und Berg sowie den Landrat ein wichtiger Ansprechpartner, diesen Gedenkzug zu unterstützen.
So wollten die Politiker an den Mahnmalen sprechen, Hilfestellung durch Betriebshof, Technisches Hilfwerk und Kreisjugendring sowie die Polizei und das Amt für Sicherheit-und Ordnung im LRA geben.

Um auf den Marsch am 28.4.12 die Bevölkerung aufmerksam zu machen, wurde ein Flyer gedruckt (2000 Stück) ein Banner am Gymnasium Starnberg mit Hinweis auf die Mahnmalbesuche aufgehängt, Plakate mit Ständern aufgestellt, im Stadtmagazin und dem Terminkalender 5SeenLandAktuell mit Berichten geworben und die politischen Parteien zum Mitmachen eingeladen. Mehrere Sitzungen des Organisationsstabs waren notwendig, wie auch 3 Treffen im Landratsamt und der Stadt/Gemeinde sowie den Kirchenvertretern, die an den Mahnmalen Begleitworte/Gebete ökomenisch sprechen wollten und ein 8-köpfiger gemischter Chor übte fleißig für die Auftritte dort. Als Schirmherrin konnte die Bundesjuztizministerin Frau Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, die aus unserem Landkreis stammt, sowie die Präsidentin der israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Frau Dr. h.c. Charlotte Knobloch gewonnen werden, die in den Schulen sprechen wollten.

Am 28.4.12 begann dann der Gedenkzug um 13.00 Uhr am Mahnmal in Petersbrunn mit Begrüßung durch den Leiter des Gedenkzuges Herrn Hange, bei über 30 Grad Außentemperatur mit Ansprachen, Choral und Gebeten und ging in einer Etappe ca. 1 Stunde ins Gymnasium Starnberg, wo der Direktor des Gymnasiums und die Schirmherrinnen sprachen sowie die Todesfuge von Paul Celan rezitiert und eine Ausstellung der Schüler mit z.B. dem Milgram-Projekt gezeigt wurde.

Darauf ging es zum Mahnmal zum Landratsamt Starnberg, begleitet durch die Polizei, die die Hauptstraße auf einer Seite komplett für den Verkehr gesperrt hatte. Wiederum Ansprachen durch Leiter Gedenkzug stellv. Landrat Kirchenvertreter und Schüler der Munich International School in 5 Sprachen (hebräisch, russisch, ital. englisch und deutsch) und dem Choral.
Weiter marschierte man zum Landschulheim Kempfenhausen, Begrüßung durch Schulleiter, Schülerin der SMV und ein musikalisches Stück von Bach sowie Ausstellung der Schüler, die diese in den letzten Wochen vorbereitet hatten.

Dann begann die weiteste Etappe von über 6 km Länge zum Mahnmal Berg/Aufhausen, wo wieder Herr Hange begrüßte, Pfadfinder eine Lesung mit einer Schülerin der Montessori-Schule vornahmen und ein Pfarrer einen Psalm sprach. Der Endpunkt nach über 6 Stunden Marsch und 12,5 km Länge war dann in der Montessori-Schule Biberkor, mit Ansprachen der Schirmherrin, Dir. der Schule, einem Kurzfilm über die besuchten Mahnmale, einer Ausstellung von Schülern und einem Musikstück. Zum Abschluß gab es noch Getränke und eine Suppe für alle Teilnehmer, wobei die Zahl zwischen 70 - 150 Personen während der einzelnen Etappen schwankten. Mit Pendelbussen konnten die Marschierer an ihren Ausgangspunkt zurückgebracht werden.

Die Presse hat über den Gedenkzug sehr positiv am 30.4.12 dann berichtet und es wurde von einigen Personen der Vorschlag gemacht, soetwas bald wieder zu wiederholen, zumindest nicht wieder 13 Jahre zu warten. Besonders erfreulich war in Vorbereitung die Beschäftigung der Schüler in den Schulen im Geschichtsunterricht, was in den Ausstellungen gut sichtbar war.

Rainer Hange, Sprecher der Starnberger Bürgerinitiative zur Erinnerung an den Todesmarsch von Dachau und Mitglied von Gegen Vergessen - Für Demokratie e.V.